Weihnachten, BlackFriday, Sommersale,…
Jedes Jahr gibt es Zeiträume in denen spezielle Angebote online gestellt werden. Dies bietet allen die Möglichkeit tolle Schnäppchen zu machen. Gleichzeitig ist diese Zeit auch eine Oase für Betrüger, um mit sogenannten Fakeshops ordentlich Geld zu verdienen. Auf diesen Shops werden ebenfalls “tolle” Angebote gemacht, welche in der Regel nochmal günstiger sind als bei der “Konkurrenz”. Hierdurch werden die “Kunden” dazu verleitet auf diesen Websites zu shoppen. Die Kunden warten vergeblich auf ihre Waren…
Ein neues Fahrrad
Als Beispiel für derartige Fakeshops möchten wir ein Fahrrad erwerben. Konkret hätten wir gerne ein Fahrrad der Premiummarke Radon. Wer nach diesem Fahrrad-Typ bei Google sucht, stößt relativ schnell auf 3 Webshops, welche wir uns nachfolgend etwas genauer ansehen wollen.
bike-discount.de
Als Erstes betrachten wir den bike-discount.de Store, da diese Domain am “auffälligsten” klingt (subjektive Bewertung :). Hierbei werden alle einfachen Checks, wie sie auch bei der Analyse von z.B. Phishing-Seiten abgearbeitet.
1. Google Recherche “Fake/Verbraucherschutz”
Der erste Check ist einfach, aber effizient. Man prüft, ob der Shop bzw. die Domain (was oben in der URL steht) bereits im Zusammenhang mit den Begriffen ‘Fake’ bzw. ‘Verbraucherschutz’ im Internet auftaucht. Hier geben die entsprechenden Links Aufschluss darüber, ob bereits bekannt ist, dass es sich bei der Website um einen Fake handelt.
Ergebnis
Die Website bike-discount.de hat einige Einträge im Zusammenhang mit den Begriffen ‘Fake’ und ‘Verbraucherschutz’. Jedoch ist zu sehen, dass nicht bike-discount.de ein Fakeshop sind, sondern dieser Shop kopiert von Fälschern und selbst das Original ist.
2. Fußzeile
Hier gibt es unterschiedliche Aspekte, welche man prüfen sollte:
- Impressum & Datenschutzerklärung
Jeder seriöse Webauftritt muss eine Datenschutzerklärung und ein Impressum haben. Hierzu sind Unternehmen per Gesetz verpflichtet. Somit sind Webauftritte von deutschen Unternehmen ohne diese Angaben unprofessionell, wenn nicht sogar unseriös bzw. wahrscheinlich fake. Diese müssen nicht zwangsläufig in der Fußzeile stehen, aber auf jeder Website zu finden sein. - Kontaktdaten
Sofern Kontaktdaten angegeben sind, sollte diese schlüssig sein. Beispielsweise sollte die angegebene Telefonnummer zum Firmenstandort passen (ja es gibt auch Callcenter, aber wir beschreiben hier lediglich den Regelfall 🙂 - Copyright
Die Daten vom Copyright sollten aktuell bzw. nicht stark veraltet sein. Kein professionelles Unternehmen betreibt 2022 eine Website, deren Copyright von 2015 ist. - Social Media Accounts & Trustlogos
Bei “schlechten” Fake Shops sind hier häufig nur Bilder hinterlegt bzw. zeigen die Links auf andere Ziele. Somit kann an dieser Stelle geprüft werden, ob es sich um valide Links zu validen Accounts der jeweiligen Logos handelt.
Der Social Media Account wirkt seriös, da dieser seit 2010 existiert, eine gewisse Anzahl an Follower hat und über einen langen Zeitraum Themenbezogene Posts vorweisen kann.
Ergebnis
Die Informationen auf der Website sind schlüssig (Telefonnummern passen zum Ort) und vollständig (Impressum & Datenschutz). Darüber hinaus sind valide Social Media Accounts und Bewertungen auf unabhängigen Bewertungsportalen vorhanden.
3. Der Firmen-Check
Sofern es sich um eine GmbH, UG oder AG handelt, können unterschiedliche Informationsquellen genutzt werden, um zu prüfen, ob die Firma tatsächlich existiert. Ich nutze hierzu beispielsweise gerne das Handelregister. Darüber hinaus kann man die Lokation in Google Maps prüfen und ggf. auch auf Linked & Xing nach den Geschäftsführern bzw. Mitarbeitern suchen.
Ergebnis
Die GmbH ist mit dem korrekten Firmensitz im Handelregister hinterlegt.
Zwischenstand bike-discount.de
Die Website hat entgegen der Vermutung alle vorherigen Prüfungen bestanden. Dennoch kann die Website gefälscht sein, denn ein Angreifer könnte von der originalen Website eine 1zu1 Kopie erstellen, wodurch alle Datensätze identisch wären. Lediglich der Bezahlvorgang würde verändert werden. Deshalb sind die nächsten 2 “technischen” Prüfungsschritte sehr wichtig!
4. Die Domain
Aufgrund des oben geschilderten Vorgehens der Betrüger, sollte geprüft werden, wie “alt” die Website bzw. die Domain ist. Hierzu gibt es zwei einfache Tools, welche nachfolgend gezeigt werden. Grundsätzlich gilt, dass valide Websites/Firmen länger existieren. Wenn die Domain einer Website jünger als 2 Jahre ist, ist dies unserer Erfahrung nach als verdächtig einzustufen.
Whois.com
Jede registrierte Webstie muss gewisse Informationen bereitstellen. Dank der GDPR/DSGVO sind viele Informationen jedoch nicht mehr einsehbar (Regristrator, Firmenanschrift, Telefonnummer, etc.). Hierdurch ist die Bewertung von Fake-Seiten deutlich schwieriger geworden. Dennoch gibt es weiterhin eine relevant Information, welche wir auf der Website whois.com finden können, wenn wir nach unserer Domain bike-discount.de suchen: Das Registrierungsdatum bzw. letzte Update (z.B. Domain verkauft).
Archive.org
Der Dienst archive.org macht seit Jahrzehnten regelmäßige “Backups” vom Internet. Websites werden abhängig von ihrem Stellenwert/Ranking entsprechend oft kopiert und gespeichert. Nutzer können anschließend die Website archive.org nutzen, um beispielsweise die Version von Amazon.com aus 2015 aufzurufen. Dies kann ähnlich wie whois.com genutzt werden, um zu prüfen wie lange eine Website existiert und um nach zu vollziehen, ob die Website auch in der Vergangenheit bereits ähnliche Inhalte hatte.
Abschließende Bewertung bike-discount.de
Aufgrund der Tatsache, dass alle unsere Tests positiv ausgefallen sind, ist davon auszugehen, dass es sich hierbei um keinen Fakeshop handelt
Fakeshop enttarnen
Im nächsten Blogpost, zeigen wir, ob und wie die anderen beiden Webshops als Fakeshops ent werden. Bis dahin könnt Ihr uns gerne auf LinkedIn oder Twitter eure Ergebnisse der Websitebewertung mitteilen. Das könnte beispielsweise so aussehen:
1x #fake
1x #nofake
#hansesecure #infosec
https://hansesecure.de/2022/11/kauf-mich-reich-fakeshope-erkennen