Zu viel Cyber, zu wenig Security!

23. Oktober 2025

Die Schlagzeilen sind voll von Cyberangriffen, Datenlecks und millionenschweren Ransomware-Forderungen. Unternehmen werden von KI-generierten Phishing-Kampagnen, Supply-Chain-Angriffen und Zero-Day-Exploits getroffen – professionell organisiert und global vernetzt.

Der Security-Markt wächst explosionsartig – getrieben von NIS2, DORA, Cyber Resilience Act und KRITIS-Gesetzen. Doch wo viel Geld im Spiel ist, sind auch Anbieter unterwegs, die mehr „Cyber-Marketing“ als Security liefern. Sie versprechen All-in-One-Schutz, glänzen mit bunten Broschüren und Buzzwords, liefern aber fachlich wenig.

Die Frage ist also:

Falsche Anbieter behaupten gern, sie könnten „alles prüfen“ – doch von ihnen findest du keinerlei technische Beiträge oder Ergebnisse.

Echte Experten dagegen veröffentlichen:

  • CVE-Einträge (Common Vulnerabilities and Exposures):
    Wer in gängiger Software Schwachstellen entdeckt, diese verantwortungsvoll meldet und CVE-IDs erhält, hat nachweislich technisches Können.
  • Open-Source-Tools:
    Auf GitHub/GitLab findest du Projekte, die von der Community genutzt, verbessert und bewertet werden. Das ist ein Indiz für gelebte Fachlichkeit, nicht für leere Versprechen.

2. Fachbeiträge & technischer Tiefgang

Falsche Schafe füllen Blogs mit Schlagworten: KI, Cloud, Zero Trust – alles klingt modern, bleibt aber oberflächlich.

Echte Experten veröffentlichen Inhalte, die Substanz haben:

  • Exploit-Analysen, Proof-of-Concepts, technische Walkthroughs
  • Praxisberichte aus Penetrationstests
  • Deep Dives zu Malware, Kryptographie oder Cloud-Security

Heute zählt nicht nur der klassische Blog: auch Podcasts, Newsletter (z. B. Risky Business), YouTube-Analysen oder Konferenzberichte zeigen, wie tief jemand tatsächlich im Thema steckt.

3. Community & Social Media

Security lebt von Austausch. Wer sich abschottet, liefert oft nur das, was Marketing erlaubt.

  • X (früher Twitter): noch immer die Quelle für Exploits und Zero-Days.
  • Mastodon/Bluesky: zunehmend Anlaufstelle für Security-Researcher.
  • LinkedIn: nützlich, aber Vorsicht: viele Selbstdarsteller mit „Cyber“-Floskeln.
  • Discord/Slack-Communities: oft der Ort, an dem Tools entstehen und getestet werden.

4. Konferenz- und Messebeiträge

Falsche Anbieter besuchen Konferenzen, machen Selfies und posten #Cyber – aber nie als Speaker.

Echte Experten sprechen auf Bühnen wie:

  • OffensiveCon (Berlin)
  • Troopers (Heidelberg)
  • CCC Congress (Leipzig)
  • BlackHat / DEF CON (weltweit)
  • ruhrsec (Bochum)
  • SANS Summits

Dort präsentiert niemand Marketingfolien – hier zählen nur echte Forschung, Exploits, technische Innovationen.

Kurz: Ein Auftritt kann auch bei offiziellen Konferenzen und Messen erkauft sein. Entscheidend ist:

Wurde der Slot gekauft oder unabhängig per CFP/Komitee vergeben — und gibt es technischen Nachweis?
Wenn ein Slot bezahlt ist und keine technischen Belege vorhanden sind → Alarmsignal.

5. Weitere Indizien für Seriosität

  • Zertifizierungen & Skills: OSCP, OSCE, GIAC, CISSP, CISM sind harte Prüfungen – keine gekauften Logos.
  • Regulatorik & Compliance: Kann der Anbieter nicht nur Technik, sondern auch NIS2, ISO 27001 oder TISAX?
  • Transparenz: Liefert er Case Studies, Whitepaper, öffentlich nachvollziehbare Methoden?
  • KI & Automatisierung: Nutzt er moderne Ansätze (SOAR, Threat Hunting mit ML) – oder verkauft er nur „AI-Cyber-Protection“ als Schlagwort?

Fazit

In einem Markt voller Versprechen ist es entscheidend, fachliche Substanz von Marketing-Show zu trennen.

  • Wer keine CVEs, keine Tools, keine echten Beiträge in Community oder auf Konferenzen vorweisen kann, sollte sich nicht „Security-Experte“ nennen.
  • Wer hingegen publiziert, forscht, teilt und auf Top-Konferenzen spricht, zeigt: hier steckt echtes Know-how.

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