Die besten Sicherheitsmaßnahmen sind nutzlos, wenn schwache Zugangsdaten gewählt werden. Damit stellen sich zwei wesentliche Fragen, welche ich nachfolgend erläutern möchte.
Was ist eigentlich ein schlechtes Passwort?
Wie kann ich sichere Passwörter erstellen und mir merken?
Es gibt zwei wesentliche Angriffsmöglichkeiten, in Zugangsdaten zu erraten.
- BruteForce
Alle Kombinationen werden durchprobiert. Abhängig von der Zeichenwahl und Länge des Passwortes gibt es eine endliche Anzahl an Kombinationen.(formal, Leistung Laptop, BeispielZ = Zeichen-Pool L = Passwort-Länge
X = Anzahl Kombinationen
ZL = X
Erläuterung Zeichen-Pool: Alphabet (a-z): 26 Zeichen
Groß und Kleinschreibung (a-Z): 2 mal Alphabet
Zahlen 8 (0-9): 10 Zeichen
Sonderzeichen (#!…): 10 Zeichen
Zusätzlich kommt es natürlich auf die Hardware-Ausstattung des Angreifers an. Nachfolgend ein Beispiel, um dies zu verdeutlichen.
Alphabet (a-z): 26 ZeichenGroß und Kleinschreibung (a-Z): 2 mal AlphabetZahlen 8 (0-9): 10 ZeichenSonderzeichen (#!…): 10 Zeichen
Z (a-Z) = 52 L = 8
528 = 53 * 1012
Gaming-Laptop:
Kombinationen pro Sekunde = 350 * 106
Benötigte Zeit: 6 TageGPU-RechenCluster:
Kombinationen pro Sekunde = 180 * 109
Benötigte Zeit: 5 SekundenHier noch der zusätzliche Hinweis, dass statisch gesehen, das Passwort nach der halben Zeit erraten wird.
- Wörterbuch
Liste aus möglichen Passwörtern (öffentliche Listen, Eigene Liste, Default Credentials, Company, Facebook und Co) oder mutieren (+Jahr oder Sonderzeichen)
Danach wären Passwörter schlecht, welche
- kurz sind
- in Passwort-Listen stehen
- unveränderte Wörter enthalten
- alt sind
- Mehrfach verwendet werden
Letzteris ermöglicht kein direkten Angriff, hat jedoch dennoch wesentlichen Einfluss, wenn bei mehreren Diensten das gleiche Passwort verwendet wird. Nur weil Amazon die Zugangsdaten der Kunden recht gut schützt, gilt dies nicht zwangsläufig für das „InSecure-HerzHund-forum.de“ oder die „vertrauenswürdige“ Fitness App aus Paraguay, die ständig meine Kamera aktiviert.
Es gibt zwei Lösungsmöglichkeiten für dieses Dilemma
- Ein Passwort-Manager (Beitrag folgt)
- Kreativität
Letzteres möchte ich kurz erläutern. Gehen wir davon aus, dass Ihr Euch ein Passwort für eBay benötigt. Überlegt euch einen Satz im Zusammenhang mit eBay.
Ich bin der Auktionator
Ändert die Leerzeichen in ein beliebiges Sonderzeichen und fügt eine Zahl an einer beliebigen Stelle hinzu.
Ich&bin&der7&Auktionator
Damit habt Ihr ein Passwort erstellt, welches
- Lang ist
- Nicht in einer Passwort-Liste steht
- Nicht aus einem unverändertem Wort besteht
- nicht mehrfach verwendet wurde
- Und einfach zu merken ist
Somit bleibt lediglich der Faktor PasswortAlter, welcher von Euch beeinflusst wird. Es wird empfohlen Passwörter alle 90 Tage zu ändern. Das halte ich für Privatpersonen und bei derartig erstellten Passwörtern für übertrieben. Hier würde ich einmal im Jahr den Passwort-Wechsel erledigen.